Timo Wollmershäuser, Stefan Ederer, Friederike Fourné, Max Lay, Robert Lehmann, Sebastian Link, Sascha Möhrle, Ann-Christin Rathje, Moritz Schasching, Stefan Schiman-Vukan, Gerome Wolf, Lara Zarges
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Die Weichen für die deutsche Wirtschaft sind auf Erholung gestellt. Die Inflation ist weiter auf dem Rückzug, die Lohneinkommen
steigen mit kräftigen Raten, und die Beschäftigung ist so hoch wie nie zuvor im wiedervereinigten Deutschland. Damit kehrt
Kaufkraft zurück, und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sollte wieder zulegen. Zudem dürfte wegen der sinkenden Inflation
auch der Zinshöhepunkt überschritten sein, und im Frühsommer des kommenden Jahres dürfte die Europäische Zentralbank eine
erste Leitzinssenkung beschließen. Das dürfte auch die deutschen Absatzmärkte stützen, zumal auch dort mit einem Kaufkraftplus
zu rechnen ist. Daher sollten der globale Warenhandel und der Warenkonsum wieder zulegen und im kommenden Jahr zu den Konjunkturtreibern
werden. Die Baukonjunktur wird weiter abkühlen. Vor allem im Wohnungsbau dürfte die Auftragslage angespannt bleiben, da die
Baupreise nach wie vor hoch sind und die Kreditzinsen nur sehr langsam sinken. Alles in allem wird das Bruttoinlandsprodukt
in diesem Jahr um 0,3% zurückgehen und im kommenden Jahr um 0,9% zunehmen. Im Jahr 2025 dürfte sich die Konjunktur dann normalisieren
und das Bruttoinlandsprodukt um 1,3% zulegen. Unsicherheit geht von der Finanzpolitik aus. Die vorliegende Prognose geht von
der Annahme aus, dass ungeachtet der Haushaltslücke alle bisher geplanten finanzpolitischen Maßnahmen umgesetzt werden. Sollten
zusätzliche Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen werden, um einen verfassungskonformen Haushalt aufzustellen, ist es sehr
wahrscheinlich, dass die vorliegende Prognose zu optimistisch ist.
Timo Wollmershäuser, Stefan Ederer, Friederike Fourné, Max Lay, Robert Lehmann, Sebastian Link, Sascha Möhrle, Ann-Christin Rathje, Radek Šauer, Moritz Schasching, Lara Zarges, Gerome Wolf
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten spürbar eingetrübt. Nahezu kein Wirtschaftsbereich
blieb davon verschont. Anders als noch im Sommer erwartet, dürfte daher die Erholung in der zweiten Jahreshälfte ausbleiben
und sich die konjunkturelle Abkühlung fortsetzen. Im laufenden Quartal dürfte die Wirtschaftsleistung um 0,2% im Vergleich
zum Vorquartal sinken. Erst gegen Jahresende ist wieder mit einem leichten Anstieg um 0,3% zu rechnen, bevor dann im kommenden
Jahr gesamtwirtschaftlich eine Erholung einsetzt. Insgesamt wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um
0,4% im Vergleich zum Vorjahr zurückgehen. In den kommenden beiden Jahren wird die Wirtschaftsleistung dann um 1,4% und 1,2%
zulegen. Die konjunkturelle Schwäche wird den Beschäftigungsaufbau weitgehend zum Erliegen bringen und die Arbeitslosigkeit
zunächst weiter steigen lassen. Die Arbeitslosenquote wird in diesem und im kommenden Jahr mit durchschnittlich 5,6% um 0,3
Prozentpunkte höher liegen als noch im Jahr 2022. Erst im Jahr 2025 dürfte die Quote wieder auf 5,3% zurückgehen. Die Inflationsrate
wird weiter zurückgehen von durchschnittlich 6,0% in diesem Jahr auf 2,6% im kommenden und 1,9% im übernächsten Jahr.
Timo Wollmershäuser, Stefan Ederer, Maximilian Fell, Friederike Fourné, Max Lay, Robert Lehmann, Sebastian Link, Sascha Möhrle, Ann-Christin Rathje, Radek Šauer, Moritz Schasching, Marcus Scheiblecker, Lara Zarges
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Die deutsche Wirtschaft erfuhr im zurückliegenden Winterhalbjahr einen kräftigen Rücksetzer. Als Folge der hohen Inflation
schwächte sich die Nachfrage spürbar ab. Erst ab der zweiten Hälfte des laufenden Jahres dürften die Einkommen der privaten
Haushalte wieder stärker zulegen als die Preise und der private Konsum an Fahrt aufnehmen. Die Baukonjunktur wird sich im
gesamten Prognosezeitraum abkühlen, da der Anstieg der Baupreise nur langsam zurückgeht und die Kreditzinsen hoch bleiben.
Das Verarbeitende Gewerbe dürfte dank der hohen Auftragsbestände seine Produktion moderat ausweiten. Zusammengenommen wird
das Bruttoinlandsprodukt in den beiden Quartalen des Sommerhalbjahres 2023 wohl nur schwach um 0,1% bzw. 0,2% gegenüber dem
Vorquartal expandieren. Ab Ende des Jahres dürfte sich die Konjunktur dann wieder erholen und die Wirtschaft mit kräftigeren
Raten zulegen. Alles in allem wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr wohl um 0,4% zurückgehen und im kommenden Jahr
um 1,5% zunehmen. Die Inflationsrate dürfte von 6,9% im Jahr 2022 auf 5,8% im Jahr 2023 und 2,1% im Jahr 2024 sinken.
Timo Wollmershäuser, Stefan Ederer, Friederike Fourné, Christian Glocker, Max Lay, Robert Lehmann, Sebastian Link, Ann-Christin Rathje, Sascha Möhrle, Joachim Ragnitz, Radek Šauer, Stefan Sauer, Moritz Schasching, Lara Zarges
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Die deutsche Wirtschaft leidet unter gewaltigen Angebotsschocks. Engpässe bei Energie, Vorprodukten und Arbeitskräften belasten
die Produktion und treiben die Inflation auf Rekordhöhen. Der Staat versucht die Folgen mit breit angelegten Entlastungsprogrammen
abzufedern. Er schafft damit aber auch Nachfrage, die bei beschränkten Produktionskapazitäten den Preisauftrieb hoch hält.
Zwar dürfte als Folge der staatlichen Strom- und Gaspreisbremsen die Inflationsrate von 7,8% in diesem Jahr auf 6,4% im kommenden
Jahr sinken. Gleichzeitig wird allerdings die Kernrate voraussichtlich von 4,8% auf 5,8% steigen. Erst im Jahr 2024 dürfte
der Preisdruck langsam nachgeben und die Inflationsrate auf 2,8% bzw. die Kernrate auf 2,6% zurückgehen. Das Bruttoinlandsprodukt
wird im Winterhalbjahr 2022/23 schrumpfen und die deutsche Wirtschaft damit in eine Rezession geraten. Ab dem Frühjahr 2023
dürfte sich die Konjunktur dann erholen und die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte mit kräftigeren Raten zulegen, wenn
die Einkommen wieder stärker steigen als die Preise. Alles in allem wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,8% zunehmen
und im kommenden Jahr geringfügig um 0,1% schrumpfen. Im Jahr 2024 liegt der Zuwachs dann wieder bei 1,6%.
The paper studies endogenous employment and distribution dynamics in a Post-Keynesian growth model of the Kalecki–Steindl
tradition. Productivity adjustments stabilise employment and the labour share in the long run: technological change allows
firms to replenish the reserve army of workers in a struggle over income shares and thereby keeps wage demands in check. Labour
market dynamics follow from separate wage and price curves. The authors discuss stability conditions and the equilibrium dynamics
and investigate how legal working time and its reduction affect this equilibrium.
Timo Wollmershäuser, Stefan Ederer, Friederike Fourné, Max Lay, Robert Lehmann, Sebastian Link, Manuel Menkhoff, Sascha Möhrle, Radek Šauer, Stefan Schiman-Vukan, Klaus Wohlrabe, Maik Wolters, Lara Zarges
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Die deutsche Wirtschaft erholt sich seit Jahresbeginn von den zurückliegenden Coronawellen. Die damit einhergehende Normalisierung
der Ausgaben in den konsumnahen Dienstleistungsbereichen verleihen der Konjunktur einen kräftigen Schub. Allerdings bremsen
die hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine und die anhaltenden Lieferengpässe die wirtschaftliche Erholung in nahezu allen
Wirtschaftsbereichen. Das Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2022 um 2,5% und im Jahr 2023 um 3,7% zulegen. Die Inflationsrate
dürfte in diesem Jahr mit 6,8% den höchsten Wert seit dem Jahr 1974 erreichen. Auch im kommenden Jahr dürften die Verbraucherpreise
mit 3,3% überdurchschnittlich stark steigen.
Timo Wollmershäuser, Stefan Ederer, Friederike Fourné, Robert Lehmann, Max Lay, Sascha Möhrle, Radek Šauer, Lara Zarges, Klaus Wohlrabe, Sebastian Link
Auftraggeber: ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
Die Konjunktur in Deutschland wird in diesem Jahr von zwei sehr unterschiedlichen konjunkturellen Triebkräften geprägt. Auf
der einen Seite dürften die vollen Auftragsbücher der Industrieunternehmen und die allmähliche Normalisierung der Corona-Situation
der Konjunktur einen kräftigen Schub geben. Auf der anderen Seite dämpfen die Folgen des russisch-ukrainischen Krieges die
Konjunktur über deutlich gestiegene Rohstoffpreise, die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland, zunehmende Lieferengpässe
bei Rohmaterialien und Vorprodukten sowie erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit. Um den Unwägbarkeiten im Hinblick auf den
weiteren Verlauf des Krieges Rechnung zu tragen, wurden für die Prognose zwei Szenarien in Betracht gezogen. Das Basisszenario
geht nur von einer vorübergehenden Zunahme der Rohstoffpreise, Lieferengpässe und Unsicherheit aus. Im Alternativszenario
verschärft sich die Situation zunächst noch, bevor ab der Jahresmitte eine allmähliche Entspannung einsetzt. Unter diesen
Annahmen dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr nur noch um 3,1% (Basisszenario) bzw. 2,2% (Alternativszenario) zulegen
und damit spürbar weniger als bislang erwartet (3,7%). Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum dann mit 3,3% (Basisszenario)
bzw. 3,9% (Alternativszenario) höher liegen als in diesem Jahr. Die Verbraucherpreise werden in diesem Jahr mit 5,1% (Basisszenario)
bzw. 6,1% (Alternativszenario) deutlich schneller steigen als bislang erwartet (3,3%). Im kommenden Jahr wird sich die Inflationsrate
zwar wieder verlangsamen, aber mit etwa 2% immer noch deutlich höher sein als in den Jahren vor der Corona-Krise.
Timo Wollmershäuser, Przemyslaw Brandt, Stefan Ederer, Friederike Fourné, Max Lay, Robert Lehmann, Sebastian Link, Sascha Möhrle, Radek Šauer, Stefan Schiman, Klaus Wohlrabe, Lara Zarges
This paper builds Distributional National Accounts (DINA) using household survey data. We develop a transparent and reproducible
methodology that uses only publicly available sources, provides highly comparable results well suited for policy analyses,
and can be applied when administrative tax data are not available for research. We apply this methodology to build synthetic
micro-datafiles for European countries that cover the entire distribution, include all income components separately, are consistent
with national accounts, and preserve the detailed socioeconomic information available in the surveys. We discuss the methodological
steps and their impact on the income distribution. In particular, we highlight the effects of imputations and the adjustment
of variables to national accounts' totals. Furthermore, we compare the different income concepts of the DINA and the EG-DNA
approach in a consistent way. Overall, aligning household incomes with national accounts' totals and imputing incomes from
other sectors increases inequality in most countries, which underlines the importance of reconciling income distributions
with macroeconomic aggregates.